Feuerwehrpläne und Feuerwehrlaufkarten

Auch die Feuerwehr benötigt Hilfsmittel!

#Einsatzhilfsmittel 03.08.2021

Natürlich kann eine Feuerwehr nicht alle Gebäude in einer Kommune kennen. Zur raschen Orientierung in Gebäuden dienen Feuerwehrpläne und Feuerwehrlaufkarten dabei als Einsatz-Hilfsmittel. Diese müssen stets auf aktuellem Stand gehalten werden.

Feuerwehrpläne

Feuerwehrpläne gehören zu den Führungsmitteln, die die Feuerwehr benötigt, um sichere und schnelle Hilfe leisten zu können. Sie dienen der Feuerwehr zur raschen Orientierung in einem Objekt oder einer baulichen Anlage und zur Beurteilung der Lage. Sie liefern der Einsatzleitung schon auf dem Weg zum Objekt wichtige Informationen, die eine rasche Orientierung innerhalb und außerhalb einer baulichen Anlage ermöglichen. Sie tragen unter Umständen dazu bei, Menschenleben zu retten und größere Sach- und Umweltschäden zu vermeiden.

Ein Feuerwehrplan besteht ausfolgenden Teilen:

Schriftlicher Teil

Der schriftliche Teil enthält allgemeine Objektinformationen, dazu gehören immer die Bezeichnung und Nutzung des Objektes, eine vollständige Anschrift und die Kontaktdaten mit Telefonnummer mehrerer Ansprechpartner, die im Ernstfall an die Einsatzstelle kommen. Aber auch die Personenanzahl und Arbeitszeiten, sowie die vorhandene Gebäudeausrüstung, wie z.B. die Lage des Feuerwehr-Schlüsseldepot, mögliche Rauch- und Wärmeabzugsanlagen und ortsfeste Meldeeinrichtungen sind Bestandteil. In Gebäuden, in denen Gefahrstoffe gelagert, produziert oder verarbeitet werden, gibt es zusätzlich eine Gefahrstoffliste.

Übersichtsplan

Der Übersichtsplan ist vergleichbar mit einem Lageplan, auf dem die Lage des Gebäudes, sowie die Nachbarbebauung ersichtlich ist. Befahrbare und Nicht-Befahrbare Flächen werden dabei unterschiedlich farbig dargestellt. Der Übersichtsplan enthält außerdem Angaben über die Anzahl der Geschosse, die Zufahrt auf das Betriebsgelände und mögliche Löschwasserentnahmestellen. Auch wichtige Informationen über die Lage von der Feuerwehr-Informationszentrale, Brandmeldezentrale, Hauptabsperreinrichtungen für Wasser, Gas und Strom, sowie Bereiche mit besonderen Gefahren werden darauf abgebildet. Was auch nicht fehlen darf sind der Sammelplatz und der Nordpfeil, um bei starker Rauchentwicklung die Windrichtung entwickeln zu können.

Geschosspläne

Beim Feuerwehr-Geschossplan werden alle einzelnen Geschosse oder Ebenen mit Bezeichnung der Raumnutzung auf einem separaten Plan dargestellt. Hier werden sämtliche Wände und Türen mit brandschutztechnischen Anforderungen farblich und mit Symbolen abgebildet. Weitere anlagetechnische Brandschutzeinrichtungen, wie z.B. die Feuerwehrinformationszentrale und Bedienstellen von Löschanlagen, aber auch besondere Gefahren, z.B. elektrische Anlagen oder gefährliche Stoffe sind an ihrem tatsächlichen Standort eingezeichnet. Damit die Feuerwehr weiß, welche Flure und Treppen als Fluchtweg genutzt werden, sind auch diese und besondere Angriffs- und Rettungswege (z.B. Rettungstunnel) auf jedem Geschossplan dargestellt.

Sonderpläne

Neben den Standardplänen können bei besonderen Objekten auch Sonderpläne gefordert werden. Für Gebäude, in denen Gefahrstoffe gelagert, produziert oder verarbeitet werden, müssen oft zusätzliche Umgebungs- oder Abwasserpläne angefertigt werden. Der Umgebungsplan ist ähnlich wie der Übersichtsplan aufgebaut, dabei wird auf diesem die Darstellung der Umgebung bis zu mehreren Kilometern ausgeweitet. Ein Abwasserplan muss für bauliche Anlagen, bei denen beispielsweise eine Löschwasserrückhaltung vorhanden ist, erstellt werden. Er enthält alle wesentlichen Angaben über die der Löschwasserrückhaltung dienenden Anlagen und Einrichtungen, z.B. Abwasserkanäle auf dem Grundstück, sowie Zuflüsse in das öffentliche Abwassernetz bzw. Vorfluter, Rückhaltebecken und Absperrmöglichkeiten.

Die Erstellung der Feuerwehrpläne richtet sich nach der DIN 14095 und DIN 14034 Teil 6. Jedoch können von den einzelnen Feuerwehren oder Brandschutzdienststellen weitere bzw. zusätzliche Anforderungen gestellt werden. Vor der endgültigen Fertigstellung müssen diese der Feuerwehr bzw. Brandschutzdienstelle zur Prüfung und Freigabe vorgelegt werden. Damit die Pläne immer auf dem aktuellen Stand sind, müssen diese mindestens alle 2 Jahre von einer sachkundigen Person geprüft werden.

Feuerwehrlaufkarten

Neben den Feuerwehrplänen dienen Feuerwehrlaufkarten als weiteres Hilfsmittel. Diese sind in allen Gebäuden mit Brandmeldeanlagen vor Ort an der Feuerwehrinformationszentrale hinterlegt.

Feuerwehrlaufkarten sind laminierte beidseitig bedruckte Karten im Format DIN A4 oder DIN A3, die der Feuerwehr den Weg zu den einzelnen Rauchwarn- und Handdruckmeldern zeigen. Durch die Verbindung mit der Brandmeldeanlage sind die Einsatzkräfte in der Lage, schnellstmöglich den genauen Ort des Brandes zu ermitteln und aufzusuchen.

Aufbau

Auf der Vorderseite ist der Gebäudegrundriss und der Weg von der Feuerwehr-Informationszentrale bis in den betroffenen Bereich gezeigt. Auf der Rückseite werden der überwachte Bereich und die genaue Lage des Rauchmelders mit der dazugehörigen Nummerierung dargestellt.

Für die Einsatzkräfte gilt: Immer den Weg auf der Laufkarte folgen, auch wenn die Mitarbeiter im Objekt einen anderen Weg vorschlagen, der ihrer Meinung nach besser geeignet wäre.

Die Erstellung der Feuerwehrlaufkarten ist in der DIN 14675 und den gültigen Technischen Anschlussbedingungen festgelegt. Je nach Feuerwehr bzw. Brandschutzdienstelle müssen auch die Feuerwehrlaufkarten zur Prüfung vorgelegt werden.