Die Entwicklung des Feuerlöschers

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#Feuerlöscherentwicklung 01.06.2021

Die Entwicklung von tragbaren Feuerlöschgeräten gehört zu einer der wichtigsten brandschutztechnischen Erfindungen, um ein Feuer bereits in der Entstehungsphase unter Kontrolle zu bekommen und somit das Leben von Mensch und Tier zu retten und Sachwerte zu schützen.

Vom ersten Gedanken Anfangs des 18. Jahrhunderts bis zu den heutigen, technisch ausgereiften Geräten, verging eine lange Zeit, in der unterschiedliche Feuerlöschgeräte entwickelt und weiterentwickelt wurden.

1715

Die ersten Löschversuche mit einem tragbaren Löschgerät fanden 1715 durch den Augsburger Silberstecher Zacharias Greyl statt. Er entwickelte das sogenannte Feuerlösch- Fässchen, dass mit ca. 20 Litern Wasser befüllt wurde und im inneren mit einem Blechgefäß mit zwei Pfund Schießpulver enthielt. Mittels einer Zündschnur konnte es zur Explosion gebracht werden. Um damit löschen zu können, musste die Zündschnur gezündet und das Fässchen ins Feuer geworfen werden. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts schlug Konrad Gautsch von der Münchner Feuerwehr vor, das Feuerlösch-Fässchen weiterzuentwickeln.

Auch in anderen Ländern wurde mittlerweile tragbare Feuerlöschgeräte entwickelt. So erfand der ehemalige Offizier und Barrack- Master Captain Manby im englischen Yarmouth 1816, einen portablen Feuerlöscher. Dieser war mit Asche, Wasser und als Treibmittel mit Pressluft gefüllt.

1846

Ein Vorreiter des heutigen CO2-Löschers wurde Mitte des 19. Jahrhunderts in Meißen von Bergrath Heinrich Gottlieb Kühn erfunden. Dieser entwickelte die sogenannte „Kühnsche Feuerlöschdose“, die mit Salpeter, Schwefel und Kohle gefüllt war, mittels einer Zündschnur entflammt und brennend in den Brandherd geworfen wurde. Die durch die Zusammensetzung der chemischen Elemente erzeugten Gase, hatten die Absicht, den für das Fortschreiten des Brandes benötigten Sauerstoff zu verdrängen. Leider war die Löschwirkung sehr eingeschränkt, da der gewünschte Effekt nur in kleinen und gut verschlossenen Räumen eintrat. Gegen die aber meist auftretenden Glutbrände war diese Erfindung wirkungslos.

1864

1864 wurde in Paris der erste Feuerlöscher mit chemischer Druckerzeugung von Dr. F. Charlier und der Ingenieur A. Vignon entwickelt. Bei diesem Gerät wurde die erforderliche Druckenergie durch die Reaktion zwischen Natriumhydrogencarbonat und Weinsteinsäure erzeugt. 1870 wurde diese parallel in Glasgow und Magdeburg weiterentwickelt, in dem die teuer Weinsteinsäure durch die wesentlich billigere Schwefelsäure ersetzt wurde.

Die Entwicklung des tragbaren Handfeuerlöschgerätes war nicht mehr aufzuhalten. Bereits Ende des neunzehnten Jahrhunderts gab es in England und in Frankreich die ersten Fabriken, die kleine chemische Feuerlöscher herstellten. Es handelte um die ersten handlichen Geräte mit 2 bis 4 Litern Löschmittel.

Der Gedanke "allgemeiner vorbeugender Brandschutz"

Im Interesse der Versicherungsgesellschaften gründete sich in den Vereinigten Staaten die Gesellschaft „National Bord of Fire Underwriters“, die die Entwicklung des tragbaren Feuerlöschers vorantrieben. Den damals entwickelten tragbaren Feuerlöschgeräten waren den heutigen schon sehr ähnlich.

Die Erfindungen und Weiterentwicklung um die Jahrhundertwende waren ausschlaggebend für den Wunsch der Erfinder, Großbrände durch rechtzeitiges Einschreiten zu verhindern. Das Problem darin lag, dass bis zu diesem Zeitpunkt noch kein Handfeuerlöscher entwickelt wurde, der von jedermann eingesetzt werden konnte, um Brände bereits in der Entstehungsphase zu löschen. In diesem Zusammenhang kam der Gedanke auf, dass überall wo Brandgefahren bestehen, Feuerlöscher vorzuhalten sind. Die erste Idee des allgemeinen vorbeugenden Brandschutzes war somit geboren.

Während in den Vereinigten Staaten von Amerika bereits die Produktion von größeren Mengen an Feuerlöschern begonnen hat, verfolgte man in Deutschland andere Pläne. In der Industrie kamen hier Eimer- und Buttenspritzen, sowie „Annihilatoren“ zum Einsatz, die man als Vorgänger der späteren Kübelspritze bezeichnen kann.

Die Weiterentwicklung der heutigen Eigenschaften

Fachleute der Feuerlöschindustrie entwickelten zusammen mit Chemikern und Mechanikern schon bald die ersten Handfeuerlöschapparate, die bereits, wie auch die heutigen Weiterentwicklungen, die Eigenschaften vereinten:

einfache Bauart
gute Handlichkeit
stets gebrauchsbereit
hoher Löschwirkung und
entsprechender Betriebssicherheit

1902

Bereits 1902 gelang es Wilhelm und Clemens Graaff und Hans Mikorey die Entwicklung eines Wasserlöschers, der unter dem Namen „Excelsior 1902“ mit einem Löschmittelinhalt von 6 Litern vorgestellt wurde. Somit war die legendäre „Spitztüte“ gleich „Minimax“, zu einem der heute populärsten Namen in der Feuerlöscher Branche, geboren. Die Konstruktion war im Einsatz recht einfach zu handhaben. Bereits damals war der konisch verlaufende Behälter mit einer Schlagknopfarmatur ausgestattet. Zudem machte man sich schon zu diesem Zeitpunkt Gedanken über die Sicherheit des Nutzers, in dem ein Sicherheitsventil eingebaut wurde.

1912

1912 wurde die spätere Firma TOTAL unter dem Namen „Internationale Feuerlöschgesellschaft mbH“ in Berlin gegründet. Diese brachte mit ihrer Marktneueinführung dem Schnell- Trocken- Feuerlöscher TOTAL ein Löschgerät auf den Markt, mit dem seither die Brandklassen B und C abgedeckt werden.

Mit dieser Entwicklung wurden in den folgenden Jahren weitere Gesellschaften und Unternehmen gegründet, von denen die meisten bis heute noch bestehen. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde mit der Firma GLORIA ein weiterer bekannter Hersteller gegründet, der gemessen an der Produktionskapazität, Marktführer in Deutschland ist. Ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung von Pulverlöschern gelang der Firma MINIMAX im Jahre 1959, in dem sie ein Löschpulver für die Brandklasse A entwickelten.

Seit Mitte der dreißiger Jahre gibt es die damals unter dem Namen „Kohlensäure-Schneelöscher“ geführten Kohlendioxidlöscher mit 6 kg Inhalt. Der größte Vorteil bei diesem Löscher war das rückstandsfreie Löschmittel. Was früher als „Kohlensäure-Schneelöscher“ bezeichnet wurde, wird heute korrekterweise als Kohlendioxid- Feuerlöschgeräte bezeichnet. Bei diesem Löschmittel handelt es sich um reines Kohlendioxid (CO2) und nicht um Kohlensäure (CH3).

Jedoch wurden CO2-Löscher in den sechziger Jahren von Halon-Feuerlöschgeräten verdrängt. Obwohl es bis zum heutigen Zeitpunkt keine annähernd vergleichbare Löschmittel- Alternative gibt, wurde durch das Inkrafttreten der FCKW- Halon- Verbots- Verordnung zum Schutz der Ozonschicht die Produktion von Halon in Deutschland zum Ende des Jahres 1991 verboten.

Hin zu mehr Umweltbewusstsein

Durch den Wandel hin zum mehr umweltbewussten Denken, kamen die in den letzten Jahrzenten vom Markt fast verschwundenen Wasser- und Schaumlöscher wieder vermehrt zum Einsatz. Das erste Patent für Schaumlöscher wurde nach jahrerlangen Entwicklung bereits 1906 vergeben.

Nach Jahre langer Entwicklung ist der tragbare Feuerlöscher aus bestimmten Gefährdungsbereichen nicht mehr wegzudenken. Denn mit der Zeit, hat man gelernt, dass jedermann mit den bereitgestellte Feuerlöscheinrichtungen Entstehungsbrände bekämpfen und somit Großbrände verhindern kann.

Richtlinien & Normen

Bereits im April 1941 erschien die erste deutsche Norm für Handfeuerlöschgeräte, um eine brandschutz- und sicherheitstechnische Nutzung zu gewährleisten. Die damalige DIN 14032 war anwendbar für alle gewerblich hergestellte Feuerlöschgeräte und regelte in knapper Form die Größen, Bauvorschriften und notwendigen Beschriftungen. Diese DIN wurde 1955 durch die DIN 14406 abgelöst und seitdem mehrmals überarbeitet.

Durch das weitere Zusammenrücken Westeuropas ist auch eine DIN EN 3 in Kraft getreten. Nach dieser werden sämtliche Feuerlöschgeräte in Deutschland bereits seit Ende 1992 zugelassen, diese löst wiederum die DIN 14406 Teil 1-3 ab, welche eine Zulassung und weiterer Unterzulassungen in den einzelnen westeuropäischen Ländern anerkennt.