Die Entwicklung des Atemschutzes bei der Feuerwehr

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Atemschutzgeräte gibt es seit ca. 70 Jahren!
#Atemschutzgeschichte 01.02.2021

In den Anfängen der Feuerwehr war die Brandbekämpfung aufgrund fehlender Ausrüstung nur von außen möglich. Mit Eimerketten und handgeführten Rohren konnte das Feuer meist nur indirekt bekämpft werden. Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts war die Entwicklung der ersten "Atemschutzgeräte" soweit, dass auch ein Innenangriff möglich war.

In der Universität Lüttich wurden um 1850 die ersten Regenerationsgeräte mit einer Haltezeit von zwei bis vier Stunden erprobt. Bereits ein Jahr später kamen bei der Wiener Feuerwehr die ersten Behältersysteme zum Einsatz. Dieser Behälter führte "komprimierte" Luft mit sich und stand unter einem sehr geringen Druck von lediglich 20bar.

Ende des 19. Jahrhunderts hatte die Entwicklung der Atemschutzgeräte für den Feuerwehreinsatz seinen Durchbruch. Die Idee zum sogenannten "König´schen Rauchhelm“ hatte Brandmeister König aus Hamburg-Altona. Es handelte sich dabei um ein Frischluftgerät, welches über einen Schlauch mit hand- oder fußbetriebenem Blasebalg kontinuierlich mit Frischluft versorgt wurde. Über den gleichen Schlauch sollte später auch eine Kommunikation mit den vorgehenden Feuerwehrmann möglich gewesen sein. Der Rauchhelm selbst bestand aus Leder und schützte den gesamten Kopf, im Gesichtsbereich hatte er eine Glasscheibe.

Bald darauf entwickelte Brandmeister König seine Erfindung weiter. Der "König´schen Rauchhelm“ wurde an oberster Stelle mit einer Düse versehen, so dass der „Rauchhelm mit Wasserbrause“ mit dem Namen „Feuertaucher“ entstand.

Ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung des Atemschutzes setzte 1901 der Berliner Branddirektor Giersberg mit dem ersten Sauerstoff-Rettungsapparat. Das damalige Gerät entspricht der Funktionsweise, wie sie heute noch verwendet werden. 1902 brachte die Firma Drägerwerke Heinrich und Bernhard das erste tragbares Sauerstoffgerät auf den Markt, hierbei handelte es sich allerdings um ein Rettungsgerät für Bergmänner.

Wer die Atemschutzmaske erfunden hat, ist nicht ganz eindeutig erwiesen. Manche schreiben sie dem kanadischen Arzt Cluny MacPherson zu, der als Soldat im Ersten Weltkrieg gekämpft hatte. Aber auch der US-Amerikaner Garrett Augustus Morgan könnte der Erfinder gewesen sein. Seine Gasmaske war eine Gummihaube mit Sichtfenster und zwei langen Schläuchen: Der zum Einatmen enthielt einen Filter, durch den anderen strömte die verbrauchte Luft nach draußen. Um deren Wirksamkeit unter Beweis zu stellen, setzte sich Morgan im Herbst 1914 mit der Maske 20 Minuten lang in ein Zelt voller giftiger Dämpfe. Am 13.Oktober 1914 erhielt Garrett Augustus Morgan das Patent für „Sicherheitshauben zur Verwendung in rauchhaltiger Luft“.

1925 wurde der erste Pressluftatmer von der Hanseatischen Apparatebau-Gesellschaft in Kiel vorgestellt. Die Behältergeräte mit mittlerweile ca. 150 bar Druck, wurden in den Folgejahren von französischen Feuerwehren im Einsatz getestet. Dabei wurde die Weiterentwicklung der Pressluftatmer durch das Militär vorangetrieben. Diese Entwicklung setzt sich bis heute durch. Ständig werden die Geräte mit neuen Teilen ausgestattet, welche die Geräte zu den machen, die heute bei Feuerwehren auf der ganzen Welt eingesetzt werden. Der Durchbruch der frei tragbaren Atemschutzgeräte gelang allerdings erst Mitte der 1950er Jahre.

Atemschutzgeräte dürfen nur nach ausführlicher Unterweisung eingesetzt werden.