Die Entwicklung der Feuerwehr in Deutschland

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Die Berliner Berufsfeuerwehr ist die älteste in Deutschland.
#Feuerwehrgeschichte 02.11.2021

Was bedeutet eigentlich „Feuerwehr“ genau?

„Feuerwehr ist ein System, das durch straffe Führung, bewegliche Ausrüstung und militärmethodische Ausbildung der Steiger und Bedienungsmannschaften zum sofortigen Einsatz befähigt. Eine Feuerwehr ist durch eine geordnete, überall am richtigen Ort angreifende, eingeübte Tätigkeit gekennzeichnet.“ Mit diesen Sätzen bezeichnete die Feuerwehrhistoriker der vfdb Referates 11 – Brandschutzgeschichte in der Anfangszeit die Feuerwehr.

In der DIN 14011 wird der Begriff „Feuerwehr“ als eine gemeinnützige, der nächsten Hilfe dienende Einrichtung beschrieben. Sie hilft bei Schadenfeuer, öffentlichen Naturereignissen und anderen Unglücksfällen. Auch bei lebensbedrohlichen Lagen für Menschen und Tiere, bei Notlagen für Straßen-, Schienen-, Luft- und Wasserfahrzeugen ist die Einrichtung im Einsatz. Neben diesen Tätigkeiten wirken sie außerdem auch bei Maßnahmen der Brandverhütung mit.

Die Mitglieder dieser Organisationformen wurden nicht wie heute üblich ausgebildet, sondern nur in ihre Aufgaben eingewiesen. Den heutigen „Übungsdienst“ kannten man nicht, die Mitglieder teils freiwillig, meist dienstverpflichtet, trafen nur bei Einsätzen aufeinander. Die Mitglieder hatten zwar Wissen über die zeitgemäße Technik, aber es fehlte ihnen an der Einsatztaktik. Viele deutsche Städte hatten beim Löschen lediglich Vertrauen in die Bürger und hofften auf deren Pflichtbewusstsein, denn wer im Brandfall nicht erschien, machte sich strafbar. Allerdings zeigten diese Lösungswege bei den Bränden wenig Erfolg. Da man Verbesserungen für die Löschmaßnahmen brauchte, nahm man sich Frankreich als Vorbild, da zu dieser Zeit das Löschen von Bränden dort schon besser funktionierte.

Im gleichen Jahr wurde von Carl Metz eine Fabrik für hydraulische Maschinen und eine Eisen- und Messinggießerei in Heidelberg gegründet. Für Carl Metz galt Frankreich in Sachen Feuerwehr und deren Ausrüstung als Vorbild, daher orientierte er sich bei der Fertigung der Feuerwehrgeräte an deren Standard. Hierbei legte er besonders hohen Wert auf die Qualität der Geräte, was sich schnell sowohl im In- als auch im Ausland herumgesprochen hatte.

Carl Metz fertigte die sogenannte Pompierspritze an. Hierbei handelte es sich um ein Fahrgestell und eine Spritze, die bei einem Brand aufgestellt werden konnte, um zu löschen. Der Vorteil an der Spritze war, dass sie dort platziert werden konnte, wo ein Fahrzeug nicht hinkam. Die Pompierspritze musste mit 12 Einsatzkräften bedient werden. Carl Metz selbst ließ es sich nicht nehmen in die Städte zu reisen, um die Spritze vorzuführen und die Personen in die Technik einzuweisen.

Im Juni 1846 wurde dann die Pompiercorps gegründet. Daraufhin stieg die Begeisterung der Männer, welche dadurch vermehrt übten. Diese Entwicklung sprach sich auch in die Nachbarorte um, die um mehr Infos baten. Damit alle neuen Mitglieder gleich ausgebildet werden, fertigte später Christian Hengst ein schriftliches „Exercitium“ für den Übungsdienst an.

Nach dem Karlsruher Theaterbrand übten die Einsatzkräfte weiter und Christian Hengst nahm weiterhin die französische Feuerwehr als Vorbild und entwickelte die Organisationformen weiter. Zu den neuen Ideen gehörte unter anderem, dass jede eingeteilte Einsatzkraft eine Teilaufgabe übernahm, auch „Nummer“ genannt.

Die neue Entwicklung sprach sich schnell rum und viele Städte, u.a. Rastatt, Breisach, Heidelberg fragten das neue System an. Auch Stuttgart war interessiert und vereinbarte mit Christian Hengst einen Besichtigungstermin. Dieser gab der Stadt auch Empfehlungen und Ratschläge für die Gründung einer eigenen Organisation, welche zunächst aufgrund der Revolution verschoben wurde und somit im Jahr 1852 gegründet wurde.

Die erste Nennung "Feuerwehr"

Es ließen sich immer mehr Menschen ausbilden und die Karlsruher verwendeten zufällig die Nennung „Feuerwehr“ anstatt „Pompiercops“ und wurden dadurch ein Stück weit Namensgeber der neuen deutschlandweiten Organisationsform. Diese Namensgebung war erstmals am 24. August 1847 in einem internen Bericht des Gemeinderats im Zusammenhang „freiwilliges Feuerwehr-Corps“ erschienen.

Am 19. November 1847 wurde in einer Karlsruher Zeitung erstmals öffentlich der Begriff „Feuerwehr“ verwendet.

1851

Ca. zwei Jahre später, also 1851, wurde dann in Berlin die erste Berufsfeuerwehr (bekannt als „Berliner Feuerwehr“) gegründet.

1852

Im Jahr 1852 wurden insgesamt 27 Feuerwehre nach dem Durlacher System gegründet.

1853

In Plochingen wurde ein Jahr später (1853) die erste Versammlung mit vielen württembergischen Feuerwehre zum Erfahrungsaustausch statt. Diese Versammlungen wurden nach und nach ausgebaut und sprachen sich auch in anderen deutschen Ländern rum.

1855

Im Jahr 1855 wurde in Stuttgart der „Verein deutscher Feuerwehre“ gegründet und sollte später nach „Deutscher Feuerwehrverband“ (DFV) umbenannt werden.

1862

Die ersten Ansätze zur Gründung der Landes- und Kreisverbände gab es 1862 in Augsburg.

Bis heute entwickelt sich die Feuerwehr immer weiter und sind somit nicht mehr nur für das Löschen von Bränden verantwortlich, sondern auch für das Retten, Bergen und Schützen.